Zu welchen Themen arbeiten die Eine Welt-Promotor*innen? 

Die Eine Welt-Promotor*innen beschäftigen sich mit verschiedenen Themen der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit und tragen dazu bei, dass hier bei uns in Deutschland ein Bewusstsein für globale Zusammenhänge entsteht. Sie arbeiten thematisch eng zusammen und sind bundesweit in sieben Fachforen und einer Fachstelle vernetzt. Darin tauschen sie sich zu fachlichen Fragen ihres Themenfeldes aus, vernetzen sich und informieren einander über aktuelle Debatten. So entstehen Expertisen, die die Eine Welt-Promotor*innen in ihrer Arbeit vor Ort einbringen können.  Die Promotor*innen arbeiten fachlich in acht Bereichen zusammen, die hier genauer erklärt werden:

Globales Lernen

Das agl-Fachforum Globales Lernen bringt Eine Welt-Promotor*innen und Multiplikator*innen zusammen, die auf Landesebene inhaltlich und strukturell zum Globalen Lernen arbeiten. Globales Lernen versteht sich als pädagogische Antwort auf die Globalisierung und ist aus der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit heraus entstanden. Es fördert das Verständnis globaler Zusammenhänge und hilft Menschen, sich in der heutigen Welt zu orientieren. Ziele des Fachforums sind der Informations-, Wissens- und Erfahrungsaustausch zwischen den Expert*innen verschiedener Bundesländer sowie die Zusammenarbeit an gemeinsamen Positionen, Projekten und Aktionen zum Globalen Lernen. Das Fachforum stellt den Informationsfluss zwischen Landes- und Bundesebene sicher und arbeitet an der strukturellen Verankerung des Globalen Lernens.

Menschen erklimmen einen Berg, der aus gestapelten Tellern besteht. Darüber steht der Text

Migration, Diaspora und Entwicklung

Das agl-Fachforum Migration, Diaspora & Entwicklung vernetzt bundesweit Eine Welt-Promotor*innen und Multiplikator*innen, deren inhaltlicher Schwerpunkt auf Interkultureller Öffnung, Empowerment, Postkolonialismus, Antirassismus sowie Flucht und Fluchtursachen liegen. Auf gesamtgesellschaftlicher Ebene verfolgt das Fachforum das Ziel, die Teilhabe von migrantisch-diasporischen Organisationen in allen Lebensbereichen zu ermöglichen und zu stärken sowie entwicklungspolitische Strukturen für migrantisch-diasporische Akteur*innen zu öffnen. Das Fachforum macht auf die Notwendigkeit einer ganzheitlichen Perspektive auf Entwicklungszusammenarbeit sowie auf das gemeinschaftliche Hinarbeiten für globale Gerechtigkeit aufmerksam. Außerdem trägt das Fachforum zum fachlichen Austausch, zu gegenseitiger kollegialer Beratung sowie zur Bündelung und dem Transfer von Fachwissen der Teilnehmer*innen bei. Es möchte kompetente*r Ansprechpartner*in für die agl und die entwicklungspolitische Bildungsarbeit in Deutschland werden. (Bildquelle: Jeasuthan Nageswaran)

Foto des Fachforums Migration Diaspora und Entwicklung.

Partizipation und Zivilgesellschaft

Das Engagement möglichst vieler Menschen und zivilgesellschaftlicher Akteur*innen spielt in der großen Transformation und in der Umsetzung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung eine entscheidende Rolle. Engagierte Leute der Zivilgesellschaft sind die „Pioniere des Wandels“, Impulsgeber*innen und Organisator*innen der gesellschaftlichen Auseinandersetzung über Ziele und Wege des Wandels. Sie sind das Gegengewicht zu wirtschaftlichen Interessen und das Korrektiv der Politik. Zwei wichtige Querschnittsfragen für die Eine Welt-Promotor*innen sind daher, wie sie mehr Menschen zu zivilgesellschaftlichem Engagement bewegen können und wie Beteiligungsprozesse auf den unterschiedlichen gesellschaftlichen und politischen Ebenen gestaltet werden können. Das agl-Fachforum Partizipation und Zivilgesellschaft stellt hierzu Fachinformationen bereit, dokumentiert good-practice Beispiele und stößt verbesserte Beteiligungsprozesse auf Bundes-, Landes- und lokaler Ebene an. (Bildquelle: Johannes Lauterbach)

Demo beim Weltsozialforum in Porto Alegre 2003

Regionale Strukturentwicklung

Im agl-Fachforum Regionale Strukturentwicklung sind vor allem Regionalpromotor*innen organisiert, denen im Eine Welt-Promotor*innen-Programm eine besondere Aufgabe zufällt: Sie versuchen speziell Menschen in Regionen und Kommunen zu erreichen, die bisher wenig mit Eine Welt-Themen in Berührung gekommen sind. Das Fachforum beschäftigt sich deshalb mit verschiedenen Themen der regionalen Arbeit, wie etwa den Ansätzen zum Strukturaufbau und -ausbau oder der Bedeutung des Zusammenspiels von Stadt und Land für die große Transformation. Ziel des Fachforums „Regionale Strukturentwicklung“ ist es, das Wissen und die Kompetenzen zur regionalen Arbeit zu stärken und sich langfristig als Expertengremium und Impulsgeber*in für fächerübergreifende regionale Zusammenarbeit zu etablieren. Vier Arbeitsbereiche stehen bisher im Vordergrund: der Austausch der Regionalpromotor*innen untereinander, die Qualifizierung ihrer Arbeit, die Schärfung des Profils von Regionalpromotor*innen und die Erhöhung der Sichtbarkeit ihrer Arbeit. (Bildquelle: agl / dieprojektoren.de)

Foto_Fachforum Regionale Sturkturentwicklung Vernetzung Netz

Ökosozialer Konsum, Produktion und Lieferketten

Das agl-Fachforum Konsum, Produktion und Lieferketten beschäftigt sich mit den Themen der nachhaltigen Beschaffung, dem Fairen Handel, der sozialen und ökologischen Verantwortung von Unternehmen und dem Themenkomplex bio-regional-fair. Ziel des Fachforums ist es, in allen Bundesländern einen Beitrag für eine nachhaltige, soziale, ökologische und faire Wirtschafts- und Lebensweise zu leisten und Umdenkprozesse sowohl in der breiten Bevölkerung als auch in Verwaltungen anzustoßen. Das Fachforum arbeitet insbesondere daran, Fairhandels-Gruppen und Weltläden zu stärken, die Kampagnen zum Fairen Handel und zu nachhaltigem bzw. kritischem Konsum durchführen. Darüber hinaus tauscht sich das Forum über Strategien aus, wie auf Landesebene effektiv ein an Sozialkriterien ausgerichtetes Beschaffungswesen erreicht werden kann, organsiert dazu Fachgespräche, Kampagnen und regionale wie bundesweite Veranstaltungen. Da Veränderungsprozesse ohne Unternehmen, die an die Einhaltung von Menschenrechten entlang der Lieferkette verpflichtet sind, nicht gelingen können, versuchen wir Unternehmen zu sensibilisieren und für die Sache zu gewinnen.

Existenzlohn für alle. Näherinnen verdienen mehr.

Internationale Kooperationen und Partnerschaften

Im agl-Fachforum Internationale Kooperationen sind bundesweit Fachpromotor*innen und andere Expert*innen aus dem Bereich internationale Kooperationen und Partnerschaften (beispielsweise mit Erfahrung aus lebendigen Schulpartnerschaften oder aus international agierenden Nichtregierungsorganisationen) vernetzt. Gemeinsam diskutieren sie Wege, wie Partnerschaftsarbeit und der Austausch zwischen Süd und Nord Hindernisse ausräumen und Erfolgsbedingungen schaffen können. Zu den Fragen, die sich das Fachforum stellt, gehören z.B. diese: Wie können internationale Partnerschaften ausgestaltet werden, um gemeinsam einen Beitrag zur Großen Transformation und der Umsetzung der Agenda 2030 zu leisten? Wie steht es um die viel beschworene „Augenhöhe“ in den Nord-Süd-Partnerschaften, für die viele von uns aktiv sind? Welche inspirierenden Beispiele und Tipps für internationale Kooperationen, lernende Netzwerke und politische Bündnisse jenseits von Entwicklungszusammenarbeit gibt es? Braucht es wieder eine Politisierung von Partnerschaften? (Bildquelle:  Südafrika Forum NRW/ Peter Rytz)

Menschen geben sich die Hand und vernetzen sich

Umwelt, Klima, Rohstoffe und Entwicklung

2015 haben die Vereinten Nationen die Agenda 2030 und die darin enthaltenen globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) beschlossen. Damit wurde ein neuer Anspruch hin zu mehr globaler Nachhaltigkeit geschaffen. Das Fachforum Umwelt, Klima und Entwicklung arbeitet zur Umsetzung dieser Agenda 2030, schwerpunktmäßig zur Umsetzung des Pariser Klimaabkommens (Ziel 13), zur Rohstoffpolitik (Ziel 12) und zur (entwicklungspolitischen) Bildungsarbeit (Ziel 4.7 und 12.8). Es schaut auf die Ziele und Motivationen bzw. Interessen der verschiedenen Akteur*innen im Transformationsprozess, benennt Verlierer*innen und Gewinner*innen eines transformierten Industrielandes und überlegt, wie kann man beide Gruppen besser einbinden kann. Das agl-Fachforum spürt den Folgen unserer Konsum- und Energiepolitik nach und macht die damit verbundenen sozialen und ökologischen Verwerfungen sichtbar. Es ermutigt innovative Allianzen und befähigt entwicklungspolitische Akteur*innen, selbst in den Diskurs zu gehen und strukturverändernd zu arbeiten. Dabei ist die Ansprache neuer Zielgruppen wichtig, indem es gelingt, ihre Lebenswirklichkeit und ihre Werte mit globalen Herausforderungen und Lösungsansätzen zu verbinden.

Foto das einige der UN-Ziele für globale Nachhaltigkeit als Symbole zeigt

Social Media und Digitalisierung in der Eine Welt-Arbeit

Digitalisierungsprozesse haben mittlerweile in alle Lebensbereiche unserer Gesellschaft Eingang gefunden und die verschiedenen Gewohnheiten der Menschen in Digitale Räume hinein verlagert. Die agl-Fachstelle für Social Media und Digitalisierung koordiniert und vernetzt Eine Welt-Promotor*innen und Multiplikator*innen der entwicklungspolitischen Zivilgesellschaft, die bereits im Bereich Social Media und Digitalisierung aktiv sind, sich stärker in den digitalen Diskurs einmischen möchten oder ihre Kompetenzen in diesem Bereich ausbauen wollen. Die Fachstelle fördert den Austausch unter den Akteur*innen, bündelt aktuelle Trends und trägt diese in die agl-Strukturen hinein. Außerdem wird sie einen Social Media-Kanal betreuen, der neue Zugänge und mehr Sichtbarkeit für Eine Welt-Themen und Akteur*innen im Netz schafft. Neben der Frage, wie wir Social Media verantwortungsvoll für uns nutzen können, beschäftigt sich die Fachstelle auch mit der Digitalisierung der Eine Welt-Arbeit im Allgemeinen. Beispielsweise: Wie gehen wir mit der schnell voranschreitenden Veränderung des Spender*innenverhaltens sowie der Ehrenamtsrekrutierung um?

Eine Frau tippt auf einem Tablet und schaut sich die Webseite des Eine Welt-Promotoren-Programms an

Interkulturelle Öffnung

Seit Juli 2017 gibt es in NRW außerdem ein Modellprojekt – Das Interkulturelle Promotorprogramm. Die Interkulturellen Promotor*innen unterstützen das Engagement entwicklungspolitischer und migrantischer Initiativen in ihrer Region und bringen ihre eigenen Erfahrungen aus Flucht und Migration in die Eine Welt-Arbeit ein. Ziel ist es, Menschen mit Flucht- und Migrationsgeschichte viel stärker als bisher in die Eine Welt-Arbeit einzubeziehen und ihre entwicklungspolitische Teilhabe zu erweitern. Außerdem möchten sie die Aufnahme- und Integrationsbereitschaft der Mehrheitsbevölkerung stärken, indem sie die Themen Flucht und Migration sowie ihre Ursachen sachlich und fundiert in die Öffentlichkeit bringen. Noch haben sie kein eigenes Fachforum. Hier finden Sie eine Liste der Interkulturellen Promotor*innen.

Beispiele unserer Arbeit vor Ort

Kampagne „Stimmen zur Klimakrise“

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Begleitung des Projekts „Capacity Building in Afrika – CEMEREM“

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Let’s Netz: Vernetzung von Partnerschaftsgruppen

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Abenteuerbücher über SDGs

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Netzwerk-Workshop: #weiterblickenSaarland

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1. Afrofestival in Ostwestfalen-Lippe

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